Die neonatale Phase
Beginnt mit unserer Geburt und dauert bis die Welpchen ihre Augen öffnen und hören können. Dieser Zeitpunkt kann ein wenig differieren, nach etwa 14 Tagen ist es soweit.
Bei der Geburt sind Hundewelpen also noch blind und taub. Die Kleinen können aber von Anfang an warm und kalt unterscheiden, zeigen trotz verschlossener Ohrkanäle eine Schreckreaktion auf laute Geräusche und sind in der Lage Laute von sich geben. Dies tun sie in der Regel, wenn sie von der Mutter oder den Wurfgeschwistern getrennt werden, etwa wenn sie gewogen werden sollen. Dies zählt zu unseren angeborenen Reflexen wie schlafen, saugen und ausscheiden. Letzteres stimuliert unsere Hundemama durch „Massagen“ unserer kleinen Körper mit ihrer Zunge, was wir sehr genießen
In dieser Phase brauchen Mama und Babys noch ganz viel Ruhe, die Kleinen sehr viel Schlaf. Es ist dringend angeraten noch keinen Besuch zu der Hundefamilie zu lassen, so niedlich sie auch sind. Nur der Züchter darf sich mit ihr beschäftigen, er wird die Wurfkiste sauber halten, den Nabel vom Nachwuchs kontrollieren, die Kleinen wiegen und ihr Gedeihen im Auge behalten. Bei der Mama beobachtet er den Wochenfluss und die „Milchbar“, also das Gesäuge.
Die Übergangsphase
Ist die Bezeichnung für die anschließende Woche. Sie endet, wenn die Hörfähigkeit vollständig ausgeprägt ist und dauert ungefähr bis zum Ende der dritten Lebenswoche. Erst dann können die Hundewelpen die optischen und akustischen Reize richtig verarbeiten. Somit erhalten Umweltreize eine Bedeutung für die Zwerge. Jetzt werden auch Streicheleinheiten des Züchters als angenehm erkannt und der Nachwuchs kann eine positive Verknüpfung zum Menschen erstellen. Die Bewegungsabläufe werden gegen Ende der Übergangsphase kontrollierter, die Kleinen können auch ohne Mamas Massage Harn und Kot ausscheiden und die Schlafperioden werden kürzer. Zuvor lag das kleine Rudel zwar schon gerne aneinander gekuschelt in der Wurfkiste, aber nun beginnen die Welpen bewusst Kontakt miteinander aufzunehmen.
Die Prägungsphase
Sie endet mit der siebenten Woche. Nun wird es in der Wurfkiste turbulenter und die Kleinen fangen an sich teils lauthals zu fragen, was es außerhalb zu entdecken gibt. Die Sinnesorgane sind vollständig ausgeprägt und die kleinen Wesen fangen an, sie mit Begeisterung zu nutzen. Sie beginnen sich wie „echte“ Hunde zu verhalten. Es ist übrigens ein Irrglaube anzunehmen, dass bei uns in Hundehausen eine Beißhemmung angeboren ist. Zwischen der dritten bis zwölften Lebenswoche wird diese durch Erfahrung erworben. Die Welpen agieren nun richtig miteinander, toben, geben Knurr- und Bellaute von sich, testen aus wie weit sie bei den Geschwistern gehen können und lernen die Hundesprache mit allen Ausdrucksmöglichkeiten. Auch die Mutter wird gerne in ihre spielerischen Aktionen miteinbezogen. Der Züchter lässt die Kleinen in dieser Phase einen neuen Teil der Welt entdecken, die Wurfkiste genügt ihren Ansprüchen nicht mehr.
Jetzt ist außerdem der ideale Zeitpunkt erreicht um weitere Menschen kennen zu lernen, die den Kleinen wohl gesonnen und geschickt im Umgang mit ihnen sind. Die Welpchen sollten nun viele positive Eindrücke von den Menschen gewinnen. Es darf also nach Herzenslust gespielt, runde, süße Babybäuche gestreichelt und geschmust werden. Wenn ein Welpe dich mit den spitzen Zähnchen zwickt, gib einfach einen lauten Quietschton von dir, wie es seine Geschwister tun. Hört er auf, lobe ihn bitte innerhalb sofort. Gegen Ende der Prägungsphase bietet sich auch erstmalig der Einsatz von welpentauglichem Spielzeug an. Im Übrigen ist erhöhte Vorsicht geboten, denn die Kleinen bekommen nun großen Spaß daran die unmöglichsten Dinge auf ihre Bissfestigkeit zu testen….
Die Sozialisierungsphase
Sie endet mit der 12. bis 16. Lebenswoche, diesbezüglich finden sich in der Fachliteratur unterschiedliche Angaben.
In dieser Zeit zieht der Welpe in seinem neuen zu Hause ein. Bitte bedenke, dass dies ein großer Schritt für unsereins ist. Alles ist neu, der Kleine verliert seine bisherige Familie und die gewohnte Umgebung. Besuche am Besten den Züchter im Vorfeld, auch wenn er weiter weg leben sollte. Es wird sich in jeder Hinsicht lohnen. Dein künftiges Familienmitglied und du lernen sich früh kennen und einen Wurf Welpen zu beobachten und sich mit ihm beschäftigen zu dürfen ist ein zauberhafter Zeitvertreib.
Der Welpe lernt nun ausgiebig mittels Erziehung durch den Menschen das Zusammenleben im Familienverband. Mit positiver Bestärkung werdet ihr gemeinsam schnell Fortschritte machen. Ein Unmutslaut und abwenden bedeutet: das war nicht gut mein Kleiner, freudiges Lob spricht für sich. Wichtig dabei wäre zu beachten, dass der Hund nur eine Verknüpfung zu deiner Reaktion herstellen kann, wenn diese innerhalb von zwei Sekunden erfolgt. Bitte erkundige dich im Vorfeld schon nach Welpenkursen in deiner Umgebung.
Selbst wenn dies nicht dein erster Hund ist und du keine Hilfestellung bei der Erziehung benötigst, wird das Sozialverhalten deines Hundes durch den Kontakt mit etwa gleichaltrigen Welpen weiter gefördert. Begegnungen mit erwachsenen Hunden sind ebenfalls förderlich. Vielleicht wird der Kleine, wenn er mal zu übermütig ist, von einem erwachsenen Hund zu recht gewiesen, bedenke bitte, dass es den Welpenschutz nur im eigenen Rudel gibt. Alte Hunde müssen sich manchmal gegen lebhafte Attacken vor den übermütigen Zwergen schützen, sie könnten zum Beispiel aufgrund altersbedingter Gelenkbeschwerden, mangelnder Standhaftigkeit, schlicht umfallen und sich verletzen. Aber es ist wichtig, dass dein neues Familienmitglied nun umfangreiche Erfahrungen an der Seite der Person seines Vertrauens sammelt. Dies allerdings ohne bereits lange Spaziergänge zu meistern oder große Sprünge zu machen. Das Skelett des noch im Wachstum befindlichen jungen Vierbeiners muss sich erst festigen. Gelenke und Knochen dürfen nicht überfordert werden, damit nicht der Grundstein für spätere Folgeerkrankungen gelegt wird. Bespreche dies am besten mit deinem Züchter, dem Ansprechpartner aus dem Tierschutz oder Tierarzt.
Sollte das kleine Pelzgesicht noch nicht stubenrein sein, bitte vergiss um „Hundes Willen“ die alte Mähr vom: „stupsen wir ihn mit der Nase in die Pfütze.“ Dein Hund versteht zum einen nicht was du damit bezweckst und zum anderen wird er das gerade entstehende Vertrauen in dich wieder verlieren. Wenn du deinen Welpen auf frischer Tat ertappst, bring ihn einfach unverzüglich dorthin, wo das Geschäftchen machen erwünscht ist. Wann immer es dort klappt, zeige ihm deine große Freude darüber bitte deutlich, auch wenn der Nachbar sich an die Stirn tippt, er hat im Gegensatz zu dir einfach keine Ahnung was für deinen Wonneproppen gut ist.
Weiterhin traurig ist der Glaube einen Hund am Nacken zu schütteln sei eine artgerechte Erziehungsmaßnahme. Nur Beute wird vom Hund im Genick gepackt und geschüttelt. Wenn du deinem Jungspund also das Gefühl vermittelst er sei „Beute“ für dich, dann wird das seinem Vertrauen in dich empfindlich schaden und du wünscht dir doch: „einen Freund fürs Leben“ und wir uns auch! (-: