Schritt 1: Fragenkatalog
Verantwortungsvolle Tierschützer werden so einiges über euch wissen wollen, bevor sie euch ein Notfellchen anvertrauen. Sie werden euch bitten eine ganze Liste von Fragen zu beantworten, meist in Form einer Checkliste. Diese sind alle zweckdienlich. Es soll im Vorfeld abgeklärt werden, ob ihr euch die Anschaffung eines Hundes auch gut überlegt habt, ob ihr die Voraussetzungen mitbringt, dem Tier gerecht zu werden und natürlich auch ob eure individuelle Situation und genau der Hund, für den ihr euch interessiert, gut zusammenpassen könnten.
Schritt 2: Vorkontrolle
Weiterhin werden seriöse Tierschützer nicht nur per Telefon und E-Mail mit euch Kontakt halten, sondern auch noch eine Person ihres Vertrauens zu einem Besuch zu euch nach Hause schicken. D. h., wenn es von der Entfernung machbar ist, dann kommen sie auch selbst vorbei. Dies ist die sogenannte „Vorkontrolle“. Die Tierschützer tun dies nicht, weil sie euch persönlich misstrauen, sondern machen das bei jedem. Leider kommt es ab und zu mal vor, dass ein Interessent das Blaue vom Hundehimmel runter flunkert oder sich völlig falsch einschätzt, daher diese Absicherung.
Schritt 3: Kontakt und gegenseitiger Informationsaustausch
Weiterhin werden die Tierschützer euch so viele Auskünfte wie irgend möglich über das betreffende Pelzgesichtchen geben, kein Problem damit haben, wenn ihr ihnen eurerseits Löcher in den Bauch fragt. Sie werden euch auch keine Informationen vorenthalten, auch über vielleicht vorhandene Erkrankungen ausführlich informieren. Bei Hunden aus dem Ausland werden sie die Vierbeiner einem Tierarzt vorstellen, sie auf dort vorkommende Krankheiten testen lassen. Ebenso werden verantwortungsvolle Tierschutzvereine über bereits bekannte Charaktereigenschaften berichten, egal ob gut oder schlecht.
Schritt 4: Tierschutzvertrag
Wenn ihr und die jeweilige Tierschutzorganisation zu der Überzeugung kommen, dass der Hund, für den ihr euch beworben habt, auch gut zu eurer Familienkonstellation passt wird ein sog. Schutzvertrag mit euch abgeschlossen. Dieser beinhaltet auch eine Klausel, die festhält, dass das Pelzgesichtchen wieder in die Obhut der Organisation zurückgegeben wird, sollte es aus irgendeinem Grund seine Adoptanten verlieren. Diese ganze Mühe dient nur einem Zweck: Hund und Halter sollen auf Hundelebzeit glücklich miteinander sein. Daher werden die Ansprechpartner der Organisation auch noch mit euch in Kontakt bleiben, wenn aus dem ehemaligen Notfellchen bereits euer Familienmitglied geworden ist. Wieder abgegeben zu werden, wäre ganz schrecklich für uns Vierbeiner. (Siehe: Überlegungen bevor ihr euch einen Hund anschafft). Daher muss im Vorfeld unbedingt geklärt werden, dass wir keine unüberlegte Spontananschaffung sind, weil das Foto von dem armen Hundchen doch so herzergreifend rührend war.
Schritt 5: Schutzgebühr
Seid bitte auch nicht verwundert, wenn eine Schutzgebühr erhoben wird. Den Tierschutzorganisationen entstehen viele Kosten, die irgendwie beglichen werden müssen. Hier nur mal ein paar davon: Viele Hunde haben noch keinen EU Pass, müssen erst noch gechipt, geimpft, entwurmt usw. werden, einige kastriert. Im Süden oder Osten lassen verantwortungsvolle Tierschutzorganisationen Mittelmeertests oder Ungarnprofile auf die jeweils vorkommenden Zeckenkrankheiten durchführen. Manche Pelzträger werden erst mal in Pensionen untergebracht werden. Für die meisten Hunde zahlen die Tierschützer Übernahmegebühren z.B. an die Tierschützer vor Ort, die die Erstverpflegung durchgeführt haben, erstatten die Kosten, die Tierauffangstationen entstanden sind oder kaufen Hunde aus Tötungsanstalten frei. Dazu können ärztliche Behandlungen und Medikamente anfallen, manchmal sogar kostspielige Operationen. Transportboxen müssen angeschafft und durch die Gegend geschickt, die Flüge oder Landtransporte für den Hund bezahlt, die Tierschützer im Ausland unterstützt werden. Jedes Notfellchen, das einreist braucht ein Halsband oder noch besser ein Geschirr. Alleine durch die Schutzgebühren, sind all diese Kosten gar nicht zu begleichen. Daher sind die Organisationen auch dringend auf Spenden und eigene Ideen angewiesen. Dass Team von Samojede in Not stellt z. B. diverse hübsche Artikel für Hundehalter her und verkauft sie.
Schritt 6: Transport
Ein paar Worte zum sicheren Transport: Ein Halsband muss so eng sitzen, dass nur noch zwei Fingerbreit zwischen Hund und Halsband passen, das erscheint sehr eng, der Hund bekommt aber dennoch ganz normal Luft und kann normal atmen. Aus einem zu lockerem Halsband kann sich ein Hund ruckzuck befreien. Das gleiche gilt für ein Geschirr, es muss eng anliegen um sicher zu sein. Am besten man befestigt eine Leine sowohl am Halsband als auch am Geschirr oder man nimmt zwei Leinen, eine am Halsband und eine am Geschirr. Wir haben es leider schon erlebt, wie sich Hunde mit einem Ruck aus dem Geschirr und aus einem Halsband befreit haben. In ungesicherter Umgebung ist das der Gau, da die Hunde von der Reise gestresst sein können und einfach loslaufen, ihren Namen nicht kennen und damit weder abrufbar noch einzufangen sind. Hinterherlaufen und rufen treibt sie meistens noch weiter weg. Es reicht auch, wenn die Hunde bei der Übergabe kurz pieseln können. Gebt den Hunden im neuen Zuhause etwas zu fressen, eine moderate Portion und Wasser so viel sie trinken wollen.
Schritt 7: Ankunft
Dafür, dass ein Notfellchen, egal ob aus dem In- oder Ausland nicht unbedingt hübsch onduliert, sondern auch mal schmutzig oder ungebürstet ankommen, eventuell sogar Ungeziefer mitbringen kann, habt bitte Verständnis.
Auch dafür, dass es wahrscheinlich nicht alle Kommandos perfekt beherrscht oder große Augen macht, wenn es zum 1. Mal in seinem Leben eine U-Bahn sieht. Vielleicht hat der frühere Halter auf dem Land gelebt und sich weder um Flöhe noch um gängige Kommandos geschert. Mit einem entsprechendem Shampoo, einer passenden Bürste und Geduld sind diese Dinge alle in den Griff zu bekommen. Im Vorfeld schon mal nach einer guten Hundeschule Ausschau zu halten, ist auch immer eine gute Idee, egal woher man seinen Hund bekommt und wie alt er ist.
Und denkt bitte daran… den Tierschützern, von denen ihr euren Hund bekommen habt, liegt er auch am Herzen. Nehmt sie bei Fragen mit ins Boot, sie werden euch Tipps geben. Vergesst sie aber auch in den guten Momenten nicht und sendet doch gelegentlich mal ein Foto eures pelzigen Familienmitgliedes und ein paar Zeilen. Alle gewissenhaften Tierschutzvereine arbeiten ehrenamtlich. Zu wissen, dass aus einem ehemaligen ungewollten und ungeliebten Pechvogel nun ein geliebtes Familienmitglied geworden ist, ist der einzige Lohn, den sie für ihre Arbeit bekommen.